Donnerstag, 21. Juni 2012

Sportunterricht

Es gibt ein paar Fächer, wo es schwierig ist alles gut mitzubekommen. Eins dieser Fächer ist Sport. Ich mag den Sportunterricht im Allgemeinen nicht sehr gern, weil er kommunikationstechnisch gesehen, sehr schwer ist. 

Normalerweise benutze ich ja die FM-Anlage um den Lehrer und die Mitschüler zu verstehen. In Sport geht das nicht, weil man sich ja (optimalerweise) viel bewegt und das dann eben zu unangenehmen Nebengeräuschen führt, wie z. B. das viel zu laute Trappeln der Sportschuhe auf dem Hallenboden. Deswegen benutze ich im Sportunterricht nie die Anlage. Aber da di
e Akustik einer Sporthalle ziemlich mies ist, ist auch mein Hörverstehen oft sehr eingeschränkt. Da wird kommt eben mal eine Erklärung zur Taktik, irgendjemand ruft mir etwas zu und ich weiß nicht woher das kommt und was ich jetzt machen soll. Spielanleitungen gehen meist an mir vorbei oder besser gesagt, ich bekomme immer wieder so Fetzen mit, mit denen ich dann meist nicht genug anfangen kann. 

Es sind dann Freunde, die mir helfen und vieles von dem was die Sportlehrerin so sagt wiederholen. Manchmal schäme ich mich dann etwas, weil ich das Gefühl habe, dass ich alles etwas aufhalte und ich denke oft, dass mich die anderen für etwas dumm halten müssen, weil ich meist die Dinge nie direkt mitbekomme, sondern erst nachfragen muss - und das gerade in Sport, wo ja alles oft etwas schnell gehen muss. 


Da fällt mir ein, was mir eine Freundin, die auch CI-Trägerin ist, erzählt hat: 
Sie war beim Badminton und zum Aufwärmen musste die Gruppe in einer Reihe um den Sportplatz laufen, also alle hintereinander in einer Reihe. Die Aufgabe war dann, dass die hinterste Person dann nach vorne sprinten musste und sich vorne wieder einreihen musste.


Jedenfalls war dann besagte Freundin an der Reihe, aber aus Versehen lief die Person vor ihr los. Die Person merkte ihren Fehler, entschuldigte sich und sagte im Weggehen, dass meine Freundin jetzt dafür laufen sollte. Leider war die Person schon zu weit weg und meine Freundin, eh schon etwas aus dem Konzept geraten, verstand sie nicht. Und dann, allen Ernstes, sagt ein Kerl aus der Reihe laut(!): "D
ie ist doch zu doof das zu kapieren!"

Das ärgert mich, weil es wieder mal die
alte Geschichte ist - nur weil man etwas des Öfteren akustisch nicht verstehen kann, wird man für doof gehalten. In Sport geht bei mir eben alles etwas langsamer und ich muss immer aufmerksam auf das schauen, was die anderen so machen und mir dann meinen Reim darauf machen, wenn ich das vorher Gesagte nicht verstanden habe, oder gerade keiner in der Nähe war, um mir es nochmal zu wiederholen. Nichts ist dann peinlicher, als wenn man in der Halle steht mit ganz vielen anderen Leuten und man macht dann das Falsche und alle gucken einen etwas dumm an. 


Sport ist für Hörgeschädigte eben oft ein Bereich, wo es Probleme mit der Kommunikation gibt, w eil alles recht schnell geht und von einem gefordert wird schnell zu reagieren. Das kann man dann aber manchmal eben nicht. Ich bin übrigens nie in einem Sportverein gewesen - ich hatte und habe bis heute Angst mich zu blamieren. ;-)

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